24. IGA-Tagung:
Krieg – Klimakrise – Corona
Genossenschaften als Vertrauensanker

Das Internationale Institut für Genossenschaftsforschung im Alpenraum veranstaltete am Freitag, den 4. November 2022 in Innsbruck die 24. IGA-Tagung.

Genossenschaften als Vertrauensanker


Genossenschaften sind als „Problemlöser" in Krisenzeiten entstanden, aktuell beweisen sie angesichts von Krieg, Klimakrise und Corona einmal mehr ihre Stärken, so das Fazit der heurigen Tagung des Internationalen Instituts für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA).
„Gerade in turbulenten Zeiten wie diesen können Genossenschaften ein wichtiger Vertrauensanker sein", erklärte IGA-Vorstandsvorsitzender Arnulf Perkounigg bei der Eröffnung der Tagung in Innsbruck. Wie sie dabei erfolgreich sind, wurde anhand von Fallbeispielen aus den Bereichen Banken und Landwirtschaft beleuchtet, auch das Thema Nachhaltigkeit kam dabei nicht zu kurz.
„Krieg auf europäischem Boden, Inflation, Zinsentwicklung, Personal- und Lieferengpässe – jetzt ist genau die richtige Zeit für genossenschaftliche Aktivität", ist Gerhard Walther, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Mittelfranken Mitte überzeugt. Sein Institut (Bilanzsumme: 3,6 Milliarden Euro) könne angesichts der aktuellen Krisen am Markt punkten, indem man aktiv auch Nichtkunden anspreche.

Wachstumschancen mit Kimakrediten

Neugeschäft verspricht sich die Genossenschaftsbank auch im Bereich Nachhaltigkeit, etwa bei den Krediten: Als Beispiele nannte Walther hier Finanzierungen von thermischer Sanierung, Modernisierung von Gebäuden und Erneuerbaren-Ausbau. Parallel dazu setzt die Bank auf Mitgliederwachstum: Hier kehrt man zum traditionellen Rezept zurück, alle Neukunden auch zu Mitgliedern zu machen, für bestehende Mitglieder gibt es attraktive Angebote für die Zeichnung zusätzlicher Anteile.
Dass Genossenschaften auch eine Schlüsselrolle bei der Versorgung mit Lebensmitteln spielen, zeigte Reinhard Wolf, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Ware Austria. „Der Klimawandel erzeugt enormen Druck auf die Landwirtschaft: Es gilt, eine ständig wachsende Weltbevölkerung bei gleichzeitig limitierten Bodenressourcen zu ernähren. Die Genossenschaft spiele hier ihre Stärken insbesondere bei Logistik und Transport, aber auch durch Solidarität aus.

Green Asset Ratio als neue Kennzahl

Einen Ausblick auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU und Genossenschaften bot Raiffeisen-Generalrevisor Michael Laminger. Für Banken werde die Green Asset Ratio – der Anteil nachhaltiger Finanzierungen an den Gesamtaktiva – zu einer bestimmenden Kennzahl. Aber auch andere Genossenschaften und KMU seien vom Thema Nachhaltigkeit betroffen, zumal in der Wirtschaft eine nachvollziehbare Lieferkette immer wichtiger werde. Sein Rat: „Beschäftigen Sie sich jetzt schon freiwillig mit Themen wie der Taxonomie."
In der anschließenden Podiumsdiskussion, die von Regina Wenninger, Vorstandsbeauftragte beim Genossenschaftsverband Bayern, moderiert wurde, hoben die Teilnehmer unter anderem die Chancen der Zusammenarbeit im genossenschaftlichen Verbund hervor vor, wenn es um Nachhaltigkeit und Berichtspflichten geht. Hier habe man einen strategischen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen, so der Tenor.

Auszeichnungen für junge Talente

Zum Abschluss der Tagung konnten vier junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem IGA-Forschungspreis ausgezeichnet werden:
• Isabel Adams erhielt den Preis für ihre Dissertation über kooperative Lösungsansätze zur Begegnung der Herausforderungen der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum.
• Anselm Balk wurde für seine Masterarbeit zu den genossenschaftlichen Potenzialen in der Sozialwirtschaft prämiert.
• Gregor Rabong und Stefan Radakovics überzeugten den wissenschaftlichen Beitrat des IGA mit ihrem Zeitschriftenbeitrag „The uniform co-operative value core – evidence from Austria", mit dem sie zeigen, dass es über alle Sektoren hinweg einen allgemeingültigen genossenschaftlichen Wertekern gibt.

Adresse

Internationales Institut für Genossenschaftsforschung im Alpenraum
Pechestraße 12
A-6020 Innsbruck in Tirol
Österreich
+43 664 1840053

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