Tagung in Innsbruck

Überreglementierung droht Banken zu lähmen. Immer neue Reglementierungen im Bereich der Kontrollaufsicht kommen auf Banken zu. Über deren Nutzen, Sinnhaftigkeit und Kosten wurde auf dieser Tagung von Experten ausführlich diskutiert. Dabei wurde auf die Gefahren für die Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft hingewiesen.

10. Nov. 2005

„Weltweit gibt es eine unheilige Allianz der Bürokraten“, brachte es Arnulf Perkounigg, Direktor des Raiffeisenverbandes Tirol auf den Punkt, der als Gastgeber die Tagung in den Raiffeisensälen in Innsbruck leitete. Die Kosten der Überregulierung lagen in Österreich im vergangenen Jahr bei 220 Mio. Euro, das entspricht 2,7 % der Betriebsaufwendungen. Einerseits sei eine verschärfte Kontrolle der Finanzflüsse im Zeichen des verstärkten internationalen Terrorismus verständlich, andererseits sei die Unabhängigkeit der Regionalbanken in Gefahr, meinte Perkounigg. Manfred Url, Vorstandsdirektor der Raiffeisenzentralbank Österreich, wünschte sich mehr Vertrauen in die Selbstregulierungsmechanismen der Branche. „Die Grenzen einer Regulierung müssen definiert und beachtet
werden“, meinte Url.

Neues Rechnungslegungssystem IAS teilt Europa

Die Umstellung der Rechnungslegung auf das IAS –System (International Accounting Standards) konfrontiert Genossenschaftsbanken aber auch Klein- und Mittelbetriebe mit einem weiteren Kostendruck. In diesen Standards werden Regeln zur internationalen Rechnungslegung und externen Berichterstattung von Unternehmen aufgestellt, die lediglich für die Zielgruppe von „Investoren“ einen Sinn machen, die ihr Geld über den Kapitalmarkt anbieten. Überlegungen, auch nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen mit diesen Vorschriften zu belasten, gehen am Ziel vorbei. „Diese Reglementierungsnormen überfordern den Mittelstand“ unterstrich Bernd Spohn, Vorstandsdirektor des Österreichischen Genossenschaftsverbandes. Dabei ist in der EU eine Übergangsfrist bis Anfang 2007 für zwei Gruppen von kapitalmarktnotierten Unternehmen vorgesehen. In Italien wie auch in den baltischen Staaten wird die neue Reglementierungsnorm bereits im kommenden Jahr für alle Finanzdienstleister verbindlich eingeführt.

Lobbyarbeit für Genossenschaftsbanken forcieren

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion forderte Paul Gasser, Vizedirektor des Raiffeisenverbandes, eine verstärkte Lobby-Arbeit auf europäischer Ebene, um die spezifischen Eigenheiten von vergleichbaren regionalen Kleinbanken den Entscheidungsträgern zu erklären.

IGA vergibt erstmals Föderpreis

Am Ende der Tagung wurde dem Unternehmensberater Sebastian Told der Förderpreis der IGA in Höhe von 3.500 Euro verliehen. Told hatte in seiner Dissertation an der Universität Innsbruck das Milieu in Genossenschaftsbanken in Zusammenhang mit den Prozessen und mit der Organisation bei Fusionen studiert. Told habe ein gut lesbares und teilweise unterhaltsames Werk hingelegt, meinte Univ. Prof. Dr. Rudolf Steckel (Universität Innsbruck) in seiner Preisrede. Told bedankte sich bei dem Vorstand der IGA aufs Herzlichste.

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